Nun ist Lenny ja schon eine ganze Weile wieder in Deutschland und ich bald eine Woche hier in Chicago. Endlich komme ich jetzt dazu, euch zu erzählen was ich eigentlich die letzten beiden Tage in LA ohne Lenny gemacht habe.

Wie Lenny schon erwähnt hatte , trennten sich am Donnerstag unsere Wege. Ich wurde nach Anaheim gefahren, welches sozusagen auf der anderen Seite von Los Angeles liegt. Mit LA-Verkehrsbedingungen also mindestens eine Fahrt von 2 Stunden.

In Anaheim liegt das Disneyland, ein weiterer Vergnügungspark und das Anaheim Convention Center. Sonst nicht sonderlich viel. Und in eben diesem Convention Center fand am 2. und 3. August die 4te Vidcon statt.

Als wir unsere Reise planten, wusste ich nicht, dass diese stattfand. Es war also reiner Zufall, dass sie genau an meinen letzten beiden LA-Tagen stattfand.

Die Vidcon ist die weltweit größte YouTube/Internetvideo Convention, an der ein Großteil der bekannten internationalen YouTuber teilnimmt. Da musste ich natürlich hin.

Zum Glück jedoch nicht ganz allein, denn 2 befreundete deutsche YouTuber, manniac und Batz, nahmen auch an der VidCon teil.

Ich wurde also in Anaheim abgesetzt, in der billigsten Unterkunft, die ich online finden konnte. Es stellte sich heraus, dass es eines dieser Motels war, in denen in Filmen und Serien immer Leute umgebracht werden. Und nebenan war auch noch ein ominöser Nacht-Club. Aber das Zimmer war sauber und es gab free Wifi.

Ich fuhr also zum Convention Center, wo um 20 Uhr schon mal ein kleines Konzert mit einigen YouTubern stattfand. Ich kannte zwar keinen der Künstler, aber manniac und Batz schon, und so zahlte ich die 15$ Eintritt.

Tatsächlich erkannte ich sogar schon die Kartenverkäuferin als eine kanadische YouTuberin, deren Vlogs ich mal eine Weile lang verfolgt hatte.

Der Raum war voll mit Menschen (viele davon mit blau gefärbten Haaren) und los ging es. Wir erwarteten ein kurzes Konzert mit einigen Künstlern. Jedoch war es fast Mitternacht, als wir nach vielen mehr oder weniger guten Auftritten und zwei tollen Stand-Up-Acts einen Mitternachts-Snack bei Dennys einnahmen. Batz und manniac, die ihr Motel schlauerweise direkt beim Convention Center gebucht hatten, brachten mich noch zu meiner 15min entfernten Unterkunft.

Um 6:20 klingelte mein Wecker. Ich hatte die erste Nacht überlebt.

Die Vidcon begann um 9 Uhr. Zum Glück hatte ich mir schon am Abend vorher mein Badge und das Goodie Bag mit diversen Werbeartikeln und das im Preis enthaltene T-Shirt abgeholt.

Dennoch wollte ich früher da sein, um noch in Ruhe zu frühstücken. Google Maps hatte mich darüber aufgeklärt, dass ich statt 15 min mit dem Auto 1 ganze Stunde mit dem schrecklichen öffentlichen Verkehrsmittelsystem von LA brauchen würde.

Tatsächlich dauerte es noch länger bis ich endlich die richtige Haltestelle gefunden hatte und die richtige Umsteigemöglichkeit und so war es tatsächlich fast 9 als ich bei der Mainstage ankam.

Hier würden jeweils morgens und nachmittags 2-stündige Veranstaltungen sein, bei denen verschiedene Leute auftreten und abends dann noch ein Konzert. Die Halle war schon sehr gefüllt, so dass wir nur in den oberen Rängen Plätze fanden.

Verschiedene Musikacts, unter anderem auch Smosh und diverse andere bekannte YouTuber, moderiert von Hank und John Greene, eröffneten den Community-Teil der Vidcon.

Danach ging es gleich weiter mit verschiedenen Panels und mir bleib nur ein Augenblick Zeit, einen Blick auf die Halle mit den zahllosen Ständen von diversen Firmen zu werfen.

Es fanden mehrere interessante Panels gleichzeitig statt, doch ich entschied mich für Shoot it Fast and Awesome mit Joe Nation.

Der Raum war leerer als erwartet und wie sich herausstellte, wusste ich eigentlich schon alles, was er so erzählte (ideale Shutterspeed, 180 degree rule, usw.).

Ich verließ das Panel also vorzeitig um noch in eines der anderen interessanten Panels reinzugucken. Das Slow Motion Panel der SlowMoGuys und SmarterEveryDay war offenbar gefragter, denn der Raum war größer und bis zum Rand gefüllt. Ich bekam nur noch den Schluss mit und bereute es, mir nicht dieses Panel angeguckt zu haben.

Das nächste Panel begann sogleich. 3 oder 4 Panels sah ich an dem Tag (Und obwohl ich nicht gefrühstückt hatte, kam ich erst um 16 Uhr dazu, mir schnell etwas zu essen zu holen).

Meine Panels wählte ich weniger nach Thema als nach Sprechern. So sah ich am ersten Tag der Vidcon schon Panels mit Joe Nation, Freddiew und Sam und Niko von Corridor Digital, zu den Themen “How I Shoot Videos” und etwas über Crowdfunding.

Die Panels boten jeweils danach die Möglichkeit, Autogramme oder Fotos mit den jeweiligen Persönlichkeiten zu machen oder noch persönlich Fragen zu stellen.

Doch konnte man auch diverse Webvideostars in den Gängen antreffen (so traf ich Brandon (von freddiew) und Sam und Niko noch vor ihrem Panel).

Außerdem stieß ich nach einem Panel auf Wren, einer der Leute, die für Corridor Digital arbeiten (er dreht zB ihre Behind The Scenes). Diese Begegnung war insofern erfreulich, als dass er natürlich nicht mal annähernd so gefragt war, wie die bekannten YouTuber, für die er arbeitet, und so blieb etwas mehr Zeit, mit ihm zu sprechen.

Es war schön zu sehen, wie begeistert er selbst über das zu sein schien, was er für Corridor macht (ganz begeistert fügte er hinzu, dass er im nächsten Video sogar mitspielt) und auch was er auf seinem eigenen Channel produziert.

Im Nachhinein hätte ich ein paar Panels vielleicht lieber mehr nach Thema wählen sollen, allerdings musste ich ja auch fanboyen. Außerdem ist es sehr schade, dass so viele Panels gleichzeitig stattfinden und ich hoffe von einigen interessanten, die ich verpasst habe, noch Aufnahmen online zu finden.

Nach den Panels ging's wieder zur Mainstage wo irgendein Sozial-Projekt mit Twitterinteraktion des Publikums abging. Nicht so spannend, also ging ich rüber in die Expo-Halle mit den Ständen und sammelte kostenlose Dinge und traf auf MikeDiva und MysteryGuiterMan.

Am Abend, wir alle waren schon sehr müde, fand dann noch das Konzert bei der Mainstage statt. Ausserdem fanden draußen auch noch Konzerte bei den Essenswägen statt, doch dort guckten wir nur kurz vorbei.

Bei der Mainstage gab es eine Menge Harry Potter Fansongs. Wieder Auftritte mehr oder weniger nach meinem Geschmack. Den Abschluss machten die Gregory Brothers von schmoyoho, die das Warten im Halbschlaf dann doch wert waren. Für ihren Hitremix von "Double Rainbow" holten sie dann sogar den skurrilen Urheber des Double Rainbow Videos auf die Bühne.

Der nächste Tag begann damit, dass ich mit dem Bus ein paar Stationen zu weit fuhr und dann ohne Internet in einem unbekannten Teil von Anaheim saß und hoffte das irgendwann wieder ein Bus kommen würde.

Problem ist halt, dass es in LA keine Fahrpläne gibt. Die Busse kommen, wann sie wollen. Und es war auch noch Wochenende. Irgendwie kam ich dann zum Glück doch an, und verpasste nur eine halbe Stunde der Mainstageveranstaltung, die heute unter anderem Mystery Guitar Man und Rhett und Link bot.

Auch heute galt es wieder, sich für Panels zu entscheiden. So sah ich heute einen Vortrag über Verträge, ging zum Signing vom VGHS Cast, schaute in das SourceFed MeetUp und hörte mir an, wie man lowbudget möglichst qualitativ filmt (klar sind mir die Grundlagen dessen schon bekannt, doch war es interessant, Erfahrungen und persönliche Geschichten dazu zu hören).

Unterwegs traf ich noch auf Spartacus und Christoph Krachten von Mediakraft, dem deutschen YouTube-Netzwerk, von dem ich Teil bin.

Außerdem sammelte ich ein paar von den Badges, die man an verschiedenen Orten der Convention bekommen konnte, und die man an sein Namensschild ankleben konnte. Leider war ich im Gegensatz zu Leuten, deren Namensschild irgendwann fast bis zum Boden reichte, nicht so erfolgreich damit.

Die Abschlussveranstaltung auf der Mainstage bot noch mal ein ordentliches Aufgebot an Programm, mit einem Auftritt von MikeDiva, EpicMealTime, die vor der Tür Pizza verteilten, JacksFilms, einer coolen Motiovational-Speech von Webvideo-Urgestein ZeFrank und ShayCarl, der den Trailer zu seiner Dokumentation “Vlogumentary” premierte und eine Aufnahme für diese drehte.

In der Expo-Hall sprach ich noch kurz mit Devinsupertramp.

Wir aßen bei iHop zu Abend und danach fand erneut ein Konzert statt.

Es war beeindruckend zu sehen, wie groß und ernst zu nehmen das YouTube Business in den USA schon ist. Es gab viele coole Dinge zu sehen und ich habe immer noch das Gefühl, dass so viele Dinge gleichzeitig passierten, dass ich viel zu viel verpasst habe. Aber nichtsdestotrotz war es eine coole Erfahrung.

Für den nächsten Morgen hatte ich mir einen Shuttle rausgesucht, der von einem näher an meinem Motel gelegenen Vergnügungspark Knott’s Berry Farm zum LAX Flughafen fuhr.

Nachdem ich versuchte, ein Taxi zu bekommen, dass mich zum Shuttle Abfahrtsort fahren würde, was aber nach einer haben Stunde immer noch nicht aufgetaucht war, kam mir die Hotelbesitzerin zur Rettung, die mich das kurze Stück fuhr.

Wie die meisten Amerikaner, mit denen wir gesprochen hatten, war sie überrascht, dass ich mit nur 18 Jahren ganz ohne Eltern durch die Staaten reiste. Ich dankte ihr mit einem positiven Help-Review des Motels.

Mein Flug brachte mich mit einer Stunde Verspätung nach Chicago.